Schmerzphysiotherapie nach dem Neuromedizin-Konzept


Der Schmerz ist ein zentrales Thema in der Medizin. Würde es ohne Schmerz eine Medizin, einen Arzt, Psychologen oder Physiotherapeuten geben?

Der Schmerz als komplexes Geschehen hat somatische, psychische, kognitive und soziale Komponenten.

Akute und chronische Schmerzen unterscheiden sich in Pathogenese, Symptomatik, Diagnostik und Therapie. Der akute Schmerz ist situativ begrenzt und gut lokalisierbar, er hat einen spezifischen Charakter, sein Ende ist abzusehen.

Chronische Schmerzen sind multifaktoriell bedingt. Sie zeigen eine vielschichtige Symptomatik, sind schwer zu diagnostizieren und zu therapieren.

Das NEUROMEDIZIN-KONZEPT, von dem Krankengymnasten Reinhard Dittel entwickelt und seit 1984 in stetiger Entwicklung, bietet ein offenes, patientenzentriertes, ganzheitliches Behandlungskonzept, um der Vielschichtigkeit von chronischen Schmerzen gerecht zu werden. Der Patient wird hier aktiv in Diagnostik und Therapie eingebunden. Er ist nicht passiver Patient, der alle möglichen diagnostischen und therapeutischen Versuche über sich ergehen lassen muß, sondern aktiver "Agent". Schließlich ist der Patient selbst Experte, er weiß am meisten vom Schmerz.

Behandelt wird mit einer gezielten und dosierten Kombinationsbehandlung, bestehend aus:


Manualtherapie

nicht nur die Gelenke betreffend, sondern auch Muskeln, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel, ganze Knochen, die Knochenhaut (Periostage), Haut und Eingeweide können behandelt werden.


PNF

ein Behandlungskonzept aus den USA, entwickelt Mitte der 40er Jahre von Kabat und Knott, welches sich die dreidimensionalen, spiraligen Bewegungsmuster zunutze macht. Behandelt wird in sogenannten Pattern (Muster) in verschiedenen Ausgangsstellungen (Sitz, Stand, Seitlage, Vierfüßler etc.) mit verschiedenen Techniken. PNF ist eine aktive Technik in der Physiotherapie, welche eine Erleichterung (Förderung, Bahnung, Beschleunigung) des Zusammenspiels von Muskeln und Nerven durch adäquate Reize der Propriozeptoren (Gelenkrezeptoren, welche die Stellung der Gelenke im Raum an das Gehirn weitergeben) und anderer Sinnesorgane hat.


Kinästhesie

bedeutet Körperwahrnehmungstraining. Die Wurzeln liegen wahrschienlich im Yoga. Inzwischen gibt es viele Wege der Körpertherapie (autogenes Training, Feldenkrais, Alexander-Technik und viele andere mehr). Das bewußte Fühlen und Nachspüren des Körpers im Ganzen oder Körperregionen im Verhältnis zu Anderen oder zum umgebenden Raum. Durch verschiedene Berührungs-, Bewegungs- und Vorstellungsexperimente können die Muskeleigenspannung (Tonus), Körperschema, Beweglichkeit, Haltung, Koordination, Durchblutung, Atmung, Verdauung, seelisches Gleichgewicht und nicht zuletzt der Schmerz beeinflußt werden.

Zum Teil entnommen aus: Reinhard Dittel: "Schmerzphysiotherapie", ISBN 3-437-00638-X